EIN BLICK HINTER
DEN VORHANG
DEN VORHANG
Tja, wie geht man mit einer verrückt gewordenen Welt um? Ernsthaft oder mit Spott? Nun, uns scheint ERNSTHAFTER SPOTT ein gutes Mittel zu sein.
In dem Kinofilm „Der Name der Rose“ sagt der Bibliothekar Jorge de Burgos: „Lachen tötet die Furcht. Und ohne Furcht kann es keinen Glauben geben.“ Deswegen bringt er alle Mönche um, die das verbotene satirische „Zweite Buch der Poetik“ von Aristoteles lesen wollten. Sobald die Leute beginnen, über ein System zu lachen, verliert es Macht. Gerade weil Satire so entspannt daher kommt, ist sie für die Verkrampftesten so beängstigend. Der Harlekin vermag zu spielen, und zwar mit allem. Mit Fiktion und Wirklichkeit, mit Gut und Böse, mit Recht und Unrecht. Ungezogen, provokant, spitzzüngig, satirisch, ironisch bis wütend. Und viel wichtiger: Der Harlekin spricht aus, was viele andere Menschen sich nicht trauen.
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Dass dieser von einigen Propagandisten als "eisern" bezeichnet wurde, erfuhr ich erst sehr viel später. Als ich 1981 hinter diesem "eisernen Vorhang" in Weimar geboren wurde, bedeutete dies erstmal nur den Startschuss einer ziemlich wundervollen, naturnahen, gesunden und entspannten Kindheit.
Elementares Element meiner frühesten Kindheit waren Bücher. Aber eben auch so legendäre Ost-Comics wie "Atze", "Mischa", vor allem aber das "Mosaik". Letzteres, monatlich im "Junge-Welt-Verlag" erscheinendes, Heftchen verschlang ich oft mehrmals, tagelang brütete ich über den detailreichen, liebevollen Zeichnungen, bewunderte die Authentizität historischer Kleidung, Gebäude und ganzer Epochen, durch die sich die Protagonisten dieses Heftchens (die drei "Abrafaxe") ziemlich abenteuerlich schlugen.
Anders als in westlichen Pendants hatten die Abenteuer der Abrafaxe nicht nur konsequent den Kampf gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit, gehörige Portionen Edelmut und Solidarität in jedem Erzählstrang zum Inhalt. In jedem Abenteuer (das sich immer 12 Ausgaben lang durch ein ganzes Jahr zog) wurden sehr klar (historische) Missstände, aber eben auch die Schuldigen benannt oder eben visualisiert. Das geschah spielerisch, mit viel Ironie, Witz, Satire. Und das prägte mich früh, noch bevor ich lesen lernte.
Durch die Gnade der späten Geburt wurde mir der Erwerb der ersten Jahrgänge des wunderbaren "Mosaik"-Magazins ab 1976 verwehrt. Jedoch kam ich überaus dankbar durch meinen 8 Jahre älteren Cousin in ihren Besitz. Und hier schließt sich der Kreis, oder besser: Hier beginnt er. Nämlich mit der Erstausgabe des Mosaiks vom Januar 1976, dessen erste Seite ihr hier unten seht. (Anmerkung: Die PROCOM Werbeagentur GmbH, heutiger Inhaber der Mosaik-Rechte, hat uns leider verboten, diese Seite hier abzubilden) Bereits in den ersten Sätzen, im Editorial dieser Ausgabe beschreibt der erzählende Harlekin (der nicht nur Anleihen in der historischen Komödie nimmt, sondern bei dem es sich tatsächlich um einen italienischen Arlecchino handelt), wo die Reise hingeht.
Seine ersten Sätze prägten mich als Pimpf, legten den Grundstein für meine ganz persönliche Faszination der Figur des mutigen, spitzzüngigen, ungezogenen, aber auch manchmal zornigen Harlekins und bilden die Gründungslegende des Machwerks, auf dem Ihr Euch gerade befindet:
"Einem erwartungsvollen und wohlgesinnten Publikum meinen ergebensten Gruß! Meinen Namen brauche ich wohl kaum zu nennen, denn wer kennt mich nicht? Doch allen denen, die sich im Augenblick nicht darauf besinnen können, sei verkündet, dass HARLEKIN, der König der Spaßmacher, gekommen ist, um ein neues Kapitel in diesen allen Freunden des guten Spaßes gewidmeten Blättern einzuleiten. Ich bin ein armer Bauernjunge aus Bergamo in der Lombardei. Weil ich daheim keine Arbeit fand, ging ich in die Stadt, wo ich mich als Diener reicher Herren verdingen musste. Ich merkte bald, dass ich über die Gabe verfügte, sie zu durchschauen.
Die Herren fürchteten diese Gabe, zumal ich sie gebrauchte, um sie damit vor allem Volk lächerlich zu machen. Auf meinen Reisen lernte ich andere lustige Gefährten kennen, die wie ich vom Zorn der Reichen verfolgt wurden. Wir zeigten dem Volk, wie lächerlich die Reichen durch die Macht des Witzes wurden..."
In dem Kinofilm "Der Name der Rose" (nach Umberto Eco) hörte ich wenige Jahre später den Bibliothekar Jorge de Burgos sagen:
"Lachen tötet die Furcht. Und ohne Furcht kann es keinen
Glauben geben."
Deswegen bringt der Mann alle Mönche um, die das verbotene satirische "Zweite Buch der Poetik" von Aristoteles lesen wollten. Da verstand ich, was mir schon früh das DDR-Mosaik beibrachte:
Sobald die Leute beginnen, über ein System, über Unterdrücker, über Lügner, Betrüger und Ausbeuter zu lachen, verlieren sie ihre Macht.
Gerade weil Satire so entspannt daher kommt, ist sie für die Verkrampftesten so beängstigend. Der Harlekin vermag zu spielen, und zwar mit allem. Mit Fiktion und Wirklichkeit, mit Gut und Böse, mit Recht und Unrecht. Ungezogen, provokant, spitzzüngig, satirisch, ironisch bis wütend. Und viel wichtiger:
Der Harlekin spricht aus, was viele andere Menschen sich nicht trauen.
Widerstand hat viele Gesichter, Formen und basiert auf verschiedensten Elementen. In einem anderen Leben würde ich u.U. mit Malaria gesegnet im Dschungel sitzen. In diesem wähle ich als meine persönliche Waffe meine bescheidenen Fähigkeiten der Gestaltung, des Textes, der lauten Botschaften und der leisen Gedanken. Alle haben eines gemeinsam: Sie können auf Textilien, Jute oder Tasse geteilt, weitergetragen und sichtbar werden.
"Wenn du vor jeder Ungerechtigkeit vor Empörung zitterst, dann bist du mein Kamerad!" ...sagte mal der gute Che.
Nichts beschreibt schöner, was Ihr auch hier, im Bauchladen des Harlekins, findet: Ein Konglomerat, eine Partnerschaft, eine Allianz von Ketzern, Abweichlern, Denkern, Schreiberlingen, Künstlern, Kreativen und Autoren – die ganz sicher nicht in allem einer Meinung sind. Die aber in elementaren gesellschaftlichen Prinzipien übereinstimmen. Denn natürlich stehe ich schon lange nicht mehr allein, sondern hinter einem wunderbaren Team. Aber: die Geschichte des Harlekins ist die meine. Und hier durfte ich sie Euch erzählen.
🤡
Weil gerade die, die selten nach echten Cashcows, nach Milliardenprofiten der Pharma, nach Millionen Euro Schmiergeldern im deutschen Bundestag, nach haarsträubenden Gewinnen einer Corona-Testindustrie, nach 2-stelligen Gewinnzunahme-Prozenten und Milliarden Euro Extraumsatz durch Maskenabgabeprogrammen von Apotheken usw. fragen - dafür aber mit Vorliebe "Pandemie-Gewinner" unter "Pandemie-Maßnahmen-Kritikern" ausmachen: Ja, wir verdienen hier Geld.
Und das machen wir damit.